Schaben

[1312] Schaben, verb. reg. act. 1) Stark, und mit einem diesem Zeitworte eigenthümlichen Geräusche reiben. Die Thiere schaben sich, wenn sie sich den Leib an Bäume, Wände u.s.f. reiben. Hiob schabete sich mit Scherben, Hiob 2, 8. In den gemeinen Sprecharten, besonders Niederdeutschlandes, hat man in dieser Bedeutung auch die Intensiva schabben und schubben, welche im Gebrauche noch niedriger sind, als das einfachere Zeitwort; Schwed. skubba. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, mit einer scharfen schneidenden Fläche reiben, um dadurch etwas wegzuschaffen, oder einem Dinge eine Zubereitung zu geben. Den Koth von etwas schaben. Den Käse schaben, das Äußere davon abschaben. Möhren, Rüben schaben, durch Schaben reinigen. Jemanden ein Rübchen schaben, S. Rübe. Mit einem Messer, mit einem Stücke Glas u.s.f. schaben. Im Nieders. bedeutet es auch die Flächen eines Deiches eben und glatt abstechen. Bey den Fischern ist das Schaben und Schiefern eine verbothene Art des Fischens, S. Schabe. Figürlich, doch nur in den niedrigen Sprecharten, ist schaben, Geld zusammen schaben, es durch den niedrigsten, ängstlichsten Geitz zusammen bringen. Daher das Schaben.

Anm. Bey dem Notker scaben, im Nieders. schaven, im Angels. scafan, secafan, im engl. to shave, im Schwed. skafva, im Lat. scabere, im Griech. intensive σκυπτειν. Es ist eine Onomatopöie, und bedeutet in den verwandten Sprachen allerley verwandte Handlungen. So ist z.B. im Holländischen schaeven hobeln, und Schaeve ein Hobel. Unser scheuern ist nahe damit verwandt, nur daß es vermöge der Endsylbe -ern, ein Intensivum oder Iterativum ist. S. auch Schieben, welches einen ähnlichen, aber wegen des gedehnten ie langsamern, Laur ausdruckt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1312.
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