Scharlach, der

[1364] Der Schárlách, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, plur. die -e, 1) Eine Pflanze, S. Scharley. 2) Ein hellrothes, feines Tuch, von einer brennenden Röthe, welche sich ein wenig in das Gelbe ziehet, und aus Carmoisinroth mit etwas Zitronengelb gemischt zu seyn scheinet. Das Weib war bekleidet mit Scharlacken (Scharlach) und Rosinfarb, Offenb. 17, 4. Der Scharlacken, den sie umhaben, wird von den Motten zerfressen werden, Bar. 6, 71. Sich in Scharlach kleiden.

[1364] Anm. In der zweyten Bedeutung im Nieders. Scharlaken, im Schwed. Skarlakan, im Ital. Scarlato, im Engl. Scarlet, im Französ. Ecarlate, im Böhm. Ssarlat, im Isländ. Skarlat. Unser Deutsches Scharlach würde sich leicht von Deutschen Stämmen ableiten lassen, indem Laken, Oberdeutsch Lachen, Tuch bedeutet, Schar aber, wie aus mehrern Spuren erhellet, auch durch hell, feuerfarben, erkläret werden kann. Allein es ist wohl wahrscheinlicher, daß dieses Wort Morgenländischen Ursprunges ist, und mit diesem kostbaren Tuche zugleich mit aus den Morgenländern, dem Vaterlande der Künste und der Üppigkeit, zu uns gebracht worden. Im Arabischen heißt der Scharlach Yxquerlat, im Türkischen Iskerlet, im Persischen aber Sagallat; man müßte denn erweisen können, daß die Morgenländer dieses Wort von den Europäern entlehnet hätten. Indessen scheinet es eigentlich eine brennend rothe Farbe zu bezeichnen, und im Slavonischen ist escarlyen gleichfalls roth. Voß bemerket, daß dieses Wort schon 1134 bey dem Matth. Paris. vorkomme. In einer alten, im 15ten Jahrhunderte gedruckten Deutschen Bibel, welche Schelhorn in den Beyträgen zur krit. Historie der Deutschen Sprache S. 1 f. beschreibt, stehet für Scharlach allemahl Sammatt czwir gedunkt, vielleicht zweymahl eingedunkter oder gefärbter Sammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1364-1365.
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