Schaub, der

[1378] Der Schaub, des -es, plur. die -e, ein nur im gemeinen Leben einiger Gegenden, besonders Oberdeutschlandes, übliches Wort, welches ein Bündel, in ein Bund zusammen gefaßte mehrere Dinge bedeutet. Man gebraucht es am häufigsten in der Landwirthschaft von einem kleinern Bunde glatten Strohes, welches man in Obersachsen mit einem andern Endlaute eine Schütte, im Niedersächs. aber ein Schoof, in Meißen auch wohl einen Schob, im Plural Schöbe, nennet. Ein Schaub Stroh. Auch diejenigen Bündel Strohes, womit in einigen Gegenden die Dächer gedeckt werden, heißen daselbst Schaube, daher ein Strohdach oft auch ein Schaubdach genannt wird. In einigen Gegenden heißt der auf den Wegen, den Feldern u.s.f. zur Warnung aufgesteckte Strohwisch, der Heuschaub.

Anm. Im Nieders. Schoof, im Angels. Sceaf, im Engl. Sheaf, im Holländ. Schoof und Schoove, alle in der Bedeutung eines Strohbundes. Der Begriff der Verbindung, vielleicht auch der Masse, der Ausdehnung in die Länge, Breite und Dicke, ist der herrschende Begriff, daher es mit Schober, ein Haufe,[1378] Franz. Javelle, und Schopf, zu dem Zeitworte schaffen gehöret, so fern es ehedem eine schnelle Bewegung bezeichnete, von welcher die jetzt gedachte Bedeutung eine gewöhnliche Figur ist. Ohne Zischlaut gehören auch unser Kopf, das mittlere Latein. Covis, Cova, ein Bündel, Schaub, das Lat. Intensivum oder Frequentativum copulare, kuppeln, u. a. m. dahin. S. auch Schaube.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1378-1379.
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