Schaukeln

[1387] Schaukeln, verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben erfordert, schwebend hin und her, auf und nieder bewegen. Das Schiff schaukelt, es beweget sich auf dem Wasser von einer Seite zur andern, auf und nieder, wo es ein Neutrum ist. Noch häufiger als ein Activum. Jemanden schaukeln, ihn schwebend hin und her, auf und nieder bewegen, so wohl vermittelst eines in der Mitte aufliegenden Bretes, als auch eines herab hangenden Seiles. Sich schaukeln. Daher das Schaukeln.

Anm. In den gemeinen Mundarten schockeln und schuckeln, im Engl. to joggle, im Ital. cioccolare. Es ist das Diminutivum von dem noch im Ober- und Niederdeutschen üblichen schocken, welches nicht nur stoßen, sondern auch heftig rütteln und schütteln bedeutet, Ital. scoccare, cioccare, Franz. choquer, Engl. to shake; dieses aber ist wieder das Intensivum von dem veralteten schachen, und von schauen, so fern beyde eine gewisse schnelle Bewegung bedeuten, S. Schächer und Schauen.


Darob mein Geist sich hat erquicket,

Daß er im Jubel schwebt und schocket,

Hans Sachs.


Unser schuckeln und das Nieders. suckeln, rütteln, schütteln, ist genau damit verwandt, nur daß es vermöge des kurzen u und verdoppelten k eine schnellere hin und her gehende Bewegung bezeichnet, dagegen das lange au und einfache k in schaukeln eine schwebende langsame Bewegung andeutet. Übrigens ist für schaukeln in Baiern auch schützen, im Dithmarsischen hüschen und hüsken, und in andern Nieders. Gegenden rieken üblich, welches letztere zu regen gehöret.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1387.
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