Schedelstätte, die

[1391] Die Schêdelstätte, plur. die -n, ein nur von Luthern in der Deutschen Bibel gebrauchtes Wort, den Berg Golgatha bey Jerusalem auszudrucken, Latein. Calvaria, Mons calvariae, ohne Zweifel, weil er der gewöhnliche Richtplatz war, und daher viele Hirnschedel von den daselbst hingerichteten Übelthätern auf demselben zerstreuet lagen. Und da sie an die Stätte kamen mit Nahmen Golgatha, das ist verdeutschet Schedelstätte, Matth. 27, 33. Notker nennet ihn Chaffe dero Chalinut und Chaloberge, als eine buchstäbliche Übersetzung des Lat. Calvaria, der Übersetzer Tatians aber Hamalstat, von dem veralteten hammeln, zerstümmeln, hauen u.s.f. da es denn mit Richtplatz gleichbedeutend seyn würde, S. Hammel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1391.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: