Schellen

[1408] Schêllen, verb. reg. welches das Activum von dem Neutro schallen ist, schallen machen. 1) Im weitesten Verstande, wo es ehedem von verschiedenen Handlungen gebraucht wurde, welche mit einem sich merklich auszeichnenden Schalle verbunden sind. Im Schwedischen ist skolja ausspülen; eben daselbst wird es auch von dem Schlagen der Wellen an das Schiff oder an einen Felsen gebraucht. Wir haben es in diesem weitern Verstande noch in dem zusammen gesetzten zerschellen, mit einem merklichen Schalle in Stücke zertrümmern, wohin auch das Niedersächsische knackschellig oder knächschellig, gebrechlich, entkräftet, gehöret. 2) In engerer Bedeutung ist schellen, mit Schellen einen Schall hervor bringen. In manchen Gegenden gebraucht man es auch von kleinen Glocken. Es schellt jemand an der Thür, wofür man im Hochdeutschen[1408] auch klingeln gebraucht. Im gemeinen Leben hat man dafür auch das Iterativum schellern, so wie schelten eigentlich das Intensivum ist. Daher das Schellen.

Anm. Im Ital. squillare. Es ist das Activum von schallen, ohne daß es deßwegen eben mit einem ä geschrieben werden müßte. Schwenken wecken, u. a. m. haben auch ein e, obgleich ihre Neutra schwanken, wachen u.s.f. heißen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1408-1409.
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