Schlampen

[1504] Schlampen, verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, und eine Onomatopöie ist, wodurch eine doppelte Handlung mit ihrem eigenthümlichen Laute ausgedruckt wird. 1) Flüssige Dinge mit vollem Munde und ausgeschlagener Zunge hinein schlingen, in welchem Verstande es vornehmlich von den Hunden gebraucht wird. Daher die Schlampe oder das Geschlampe, eine Brühe für die Hunde, welche man sie ausschlampen läßt, und im verächtlichen Verstande, eine unreinlich zubereitete oder kraftlose wässerige Speise für Menschen. Der Form nach ist es das Intensivum von 2 schlämmen, und das Stammwort von dem schon dort angeführten Niedersäch. schlampampen, figürlich, schlämmen, prassen. Dem Latein. lambere fehlet nur das intensive sch. 2) Herab hängen und dabey schlotterig seyn, und auf eine solche Art, mit zerrissenen, beschmutzten Kleidern einher gehen; auch nur in den niedrigen Sprecharten. Schwedisch slampa. Daher die Schlampe, in den niedrigen Sprecharten, ein in ihrer Kleidung und Betragen liederliches Weibsbild, welches man mit einem andern Vocal auch eine Schlumpe nennet. Unser Lumpe und das Französ. Lambeau sind nahe damit verwandt. Nach einer andern Figur ist im gemeinen Leben schlampig Wetter kothiges, da man sich leicht beschlampet, oder im hohen Grade beschmutzet. S. Schlamm.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1504.
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