Schlehe, die

[1513] Die Schlehe, plur. die -n, die Frucht des Schwarz- oder Schlehendornes, welche in einer runden schwarzblauen Beere von der Größe einer Weinbeere bestehet, und einen sehr herben Geschmack hat.

Anm. Im Nieders. Slee, im Oberd. Schlech, in einigen gemeinen Sprecharten Schlinke, im Angels. Sla, im Engl. Sloe, im Schwed. Slån, im Slavon. Sliwa. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die herbe, den Mund zusammen ziehende Eigenschaft dieser[1513] Frucht, welche sie so eigenthümlich von andern unterscheidet, auch der Grund ihrer Benennung ist. In einigen Oberdeutschen Gegenden hat man wirklich das Bey- und Nebenwort schlehe, schlähe, herbe, was die Zähne stumpf macht; ein schleher Geschmack, die Zähne werden schlehe. Ingleichen das Zeitwort schlehen, die Zähne stumpf machen, Ital. ohne Zischlaut, legare, allegare, lazzare. Im Nieders. ist slee und im Schwed. slö stumpf überhaupt. In einigen Oberdeutschen Gegenden heißt diese Frucht Pinserling, welches Frisch von Pinne herleitet, wegen der Dornen, womit ihre Staude besetzt ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1513-1514.
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