Schmälich

[1555] Schmälich, -er, -ste, adj. et adv. 1) Von schmal, klein, wäre schmälich eigentlich diesem Worte gleichbedeutend. Es ist aber nicht üblich, außer daß man im gemeinen Leben einiger Gegenden es figürlich für kärglich, armselig, spärlich gebraucht. Sich schmälich behelfen, ärmlich. Eine schmäliche Mahlzeit, wo es schmale Bissen setzt. Schon bey dem Kero ist smalih geringe.

2) Von Schmach, oder vielmehr dem veralteten Beyworte schmach, schimpflich, verächtlich; eine nur noch im gemeinen Leben und der vertraulichen Sprechart übliche Bedeutung. Sie schlagen mich schmälich, Hiob 16, 10. Schmäliche Worte, verächtliche. Ein schmäliches Geboth auf etwas thun, ein verächtliches, schimpfliches. Jemanden schmälich halten, auf eine kränkende Art verächtlich.


Und wird, kommt ihr kein Hermann vor,

In Hermanns Vaterland ein schmälich Denkmahl stiften,

Uz.


Ein schmälicher Tod. Eines schmälichen Todes sterben, eines schimpflichen. In der niedrigen Sprechart wird es, wie andere[1555] ähnliche Wörter, oft als ein intensives Wort für sehr, sehr groß, sehr heftig gebraucht. Es ist eine schmäliche Hitze, eine überaus große. Es ist schmälich kalt. Schmälich groß.


Er spottete nach seiner Art

Des Riesen mit dem schwarzen Bart

Aus seinem Fenster schmälich,

Götting. Musen-Alm. 1776.



Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1555-1556.
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