Schnurrpfeife, die

[1615] Die Schnurrpfeife, plur. die -n, ist nach dem Frisch eigentlich ein schnarrendes oder schnurrendes messingenes Blech, welche Bedeutung mir doch nicht vorgekommen ist. Am üblichsten ist im gemeinen Leben Schnurrpfeife und Schnurrpfeiferey von altem unbrauchbaren Hausrathe, schlechten Gerümpel, und nach einer noch weitern Figur, von schlechten Zierathen, ja von einer jeden schlechten unerheblichen Sache. Bedenken sie, daß dergleichen Schnurrpfeifen nichts werth sind. Das ist eine Schnurrpfeiferey, ein nichtswürdiges Ding. Wenn es hier nicht eine Figur ehedem üblicher schlechter schnurrender Pfeifen ist, so scheinet die erste Hälfte das Wort Schnurre zu seyn, welches besonders in Nieder-Deutschland von einem jeden nichtswürdigen untauglichen Stücke Geräthes gebraucht wird, wenn es nicht vielmehr aus dem Nieders. Snörpipe, Schnürpfeife, verderbt ist, welches die blecherne kleine Röhte ist, womit die Schnürbänder am Ende beschlagen werden, und welche freylich ein unerhebliches Ding von geringem Werthe sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1615.
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