Schober (2), der

[1615] 2. Der Schober, des -s, plur. ut nom. sing. oder die Schöber, Diminut. das Schöberchen, ein Wort, welches überhaupt einen Haufen bedeutet. So gebraucht Hornegk das Zeitwort schubern für häufen:


Ir wart dez Jamers Fueder

Geschubert und gehawfft.


Man gebraucht das Hauptwort nur noch in der Landwirthschaft von gewissen Haufen Heues oder Strohes von beträchtlicher Größe. So werden die großen Haufen, in welche das getrocknete[1615] Heu zusammen gesetzet wird, ehe man es einführet, Heuschober oder nur Schober schlechthin genannt. Ein solcher großer Schober wird aus den vorher gemachten Brechschobern oder Windhaufen zusammen gesetzt. S. auch Schoberfleck. Auch die großen Haufen Strohes, welche man oft in der Landwirthschaft unter freyem Himmel macht, wenn man das Stroh nicht anders unterbringen kann, heißen Schober oder Schöber. In einigen Gegenden führen diesen Nahmen auch ähnliche Haufen noch nicht ausgedroschenen Getreides, welche doch am häufigsten Feimen heißen. S. dieses Wort. In manchen Gegenden ist der Schober ein Haufe von bestimmter Größe oder Zahl. So hält in Nürnberg ein Schober Stroh 60, ein Schöberlein aber 10 Büschel Stroh.

Anm. Es ist vermittelst der Ableitungssylbe -er von Schob, Schaub gebildet, ein beträchtlich ausgedehntes, oder aus der Verbindung mehrerer Dinge bestehendes Ganzes, ein Haufe, welches letztere Wort sich von Schober unter andern auch durch den Mangel des Zischlautes unterscheidet. S. Schaub und Haufe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1615-1616.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: