Schwül

[1758] Schwül, -er, -ste, adj. et adv. ängstlich warm, bänglich oder abmattend warm, wie es im Sommer vor einem Gewitter bey sehr stiller Luft zu seyn pflegt; ein nur von der Luft und Witterung übliches Wort. Es ist heute sehr schwül. Ein schwüler Tag. Schwüles Wetter. Schwüle Luft.


Einst reiste Meister Fuchs zu einem seiner Schwäger

Im schwülen Sommer über Feld,

Haged.


Anm. In den gemeinen Sprecharten schwul, schwülig, im Österreichischen schwellig, im Nieders. Swool, swolig, im Engl. sweltry und sultry, im Angels. swilic, im Holländ. zwoel und zoel. Es gehöret zu schwelen, ohne Flamme brennen, und druckt eine von keiner Bewegung der Luft bekleidete stille und daher ängstliche und abmattende Wärme aus. In Meißen ist dafür auch[1758] dobrig, und im Nieders. baddig üblich. Im Schwedischen hingegen bedeutet sval kühl.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1758-1759.
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