Schwingel, der

[1754] Der Schwingel, des -s, plur. inus. eine Grasart, welche eine längliche runde Ähre hat, und deren Kelch aus zwey scharf zugespitzten Bälglein bestehet; Festuca L. wohin der Schafschwingel, Mannaschwingel oder Schwaden, u. a. m. gehören. In einigen Gegenden wird dieses Gras kleines Riethgras, und in andern Schwindel genannt. Der Nahme bezeichnet ohne Zweifel die schwingende Bewegung, worin dieses Gras bey seinen langen schlanken Halmen durch die geringste Bewegung der Luft gesetzt wird. Wenn aber der Lolch, besonders die eine Art desselben, Lolium temulentum L. welche dem Biere und Brote eine berauschende, dumm machende Kraft mittheilet, in manchen Gegenden Schwingel, (Dän. Svingel, Schwed. Svindel,) Schwindelhafer, genannt wird, so zielet dieser Nahme auf die den Schwindel verursachende Kraft, daher er auch im Holländ. Droncaerd, im Franz. Ivroye, und im Ital. Capogirlo, genannt wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1754-1755.
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