Schwulst, der (die)

[1759] Der und die Schwulst, im ersten Falle im Genitiv des -es, plur. inus. von dem Zeitworte schwellen. 1. Eigentlich, im weiblichen Geschlechte die Schwulst, wo es so wohl den Zustand bezeichnet, da der Leib oder ein Theil desselben schwillet, d.i. auf eine widernatürliche Art aufgetrieben wird, als auch die geschwollene Stelle. Ich will euch heimsuchen mit Schrecken, Schwulst, und Fieber, 3 Mos. 26, 16; 5 Mos. 28, 22. Er bekam Schwulst in seinen Beinen, Gell. 2. Figürlich. 1) Eine Art des Stolzes, da man sich in einem hohen Grade mehrerer Vorzüge mit Worten und Geberden rühmet, als man wirklich besitzet; in welchem Verstande doch das Beywort schwülstig üblicher ist. 2) Ein Fehler der Schreibart, da die Worte in einem hohen Grade mehr sagen als der Gedanke, oder mehr als der Sache angemessen ist. Die Franzosen nennen diesen Fehler Phoebus, vielleicht von dem Mißbrauche der Dichter, auch die mittelmäßigsten Dinge mit der Sonne zu vergleichen; die Engländer Bombast. In beyden figürlichen Bedeutungen wird es nur allein im männlichen Geschlechte gebraucht.

Anm. Im Niedersächsischen auch nur ohne Zischlaut Wulst, (S. dieses Wort,) im Schwed. Svulnad, im Isländ. Sullur, im Angels. Svil und Gesvil; alle von schwellen, S. dasselbe, ingleichen Geschwulst.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1759.
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