Seckel (2), der

[4] 2. Der Sêckel, des -s, plur. ut nom. sing. ein vorzüglich im Oberdeutschen übliches Wort, welches einen Beutel, eine Tasche, und besonders einen Geldbeutel bedeutet. Das Geld in den Seckel stecken, in die Tasche, in den Geldbeutel. Geld im Seckel haben, Sir. 18, 33. Seckel, die nicht veralten, Luc. 12, 33. Figürlich wird es daher so wie Casse, Kasten u.s.f. auch häufig für den öffentlichen Schatz, den Fiscus, gebraucht, besonders in den Zusammensetzungen Seckelamt, das Schatzamt, die Kämmerey, Seckelmeister u.s.f.

[4] Anm. Bey dem Ottfried Sekil, Sechil, im Tatian Sekila, sowohl für Sack überhaupt, als auch in der Bedeutung eines kleinen Sackes oder Beutels, womit auch das Lateinische Sacculus überein kommt. Es scheinet nicht, daß es ein Diminut. von Sack ist, weil es sonst ungewissen Geschlechtes seyn müßte; es scheint vielmehr von der ältesten Bedeutung des Wortes Sack, ein hohler Raum, und der Ableitungssylbe -el gebildet zu seyn, ein Ding, welches einen hohlen Raum hat. Indessen würde auch in diesem Falle die Schreibart Säckel die richtigste seyn, um die Verwandtschaft mit Sack zu zeigen. Allein ganz Ober-Deutschland schreibt einmahl Seckel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 4-5.
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