Seim, der

[37] Der Seim, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein jeder eben flüssiger, schlüpfriger, dicklicher Körper, welchen man in manchen Fällen auch Schleim nennet. Gerstenseim oder Gerstenschleim, die dickliche, schlüpfrige Brühe von gekochter Gerste. Graupenseim, dergleichen Brühe von gekochten Graupen. Zuckerseim, Wasser, worin Zucker aufgelöset worden, so daß es dadurch eine eben flüssige dickliche Consistenz bekommt. Honigseim, Honig in dicklicher aber doch dabey flüssiger Gestalt, dergleichen dasjenige Honig ist, welches von selbst aus den Waben rinnet, zum Unterschiede des ausgepreßten, welches eine dickere Consistenz annimmt. S. Seimhonig. In engerer Bedeutung wird dieser Honigseim in manchen, besonders Oberdeutschen Gegenden nur Seim schlechthin genannt. Ich habe meines Seims gessen, Hohel 5, 1. Bey dem Willeram ist Seim Honig.

Anm. Im Nieders. Seem. Die schlüpfrige, dickliche eben flüssige Beschaffenheit ist der Grund der Benennung, daher Frisch und andere irren, welche dieses Wort bloß von dem Honige erklären. Um eben dieser glatten schlüpfrigen Beschaffenheit willen, heißt das[37] Fett, Schmeer, Lat. Sebum, im Angels. Seim, im Engl. Seam, im Franz. Sain, und im Schottländ. Saim. Im Hebr. ist שמן, fett seyn. S. auch Sanft und Seife.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 37-38.
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