Siech

[87] Siech, -er, -este, adj. et adv. krank, im Hochdeutschen, doch nur in engerm Verstande mit einer langwierigen Krankheit oder Schwachheit behaftet. Sie machten viele Siechen gesund, Marc. 6, 13. Ein sieches Leben, Sir. 30,17.


Gleich schlich zu seinem Glücke

Ein siecher Alter vor ihr Haus,

Gell.


Anm. Bey dem Kero siuch, bey dem Ottfried und Willeram siech, bey dem Ulphilas suks, im Nieders. seek, siik, siek, im Angelsächsischen seoc, im Englischen sick, im Schwed. sjuk, im Griech. σικχος. Bey den Wörtern Seuche und Seufzen ist bereits bemerket worden, daß es eigentlich eine Nachahmung des seufzenden Tones ist, welchen die Krankheit veranlasset, daher es ehedem, wie noch jetzt im Nieders. für krank überhaupt gebraucht wurde. Im Österreichischen ist miselsüchtig, kränklich, und im Nieders. suchtenseek, bettlägerig. Die alten Oberdeutschen Hauptwörter Siechheit und Siechthum sind im Hochdeutschen veraltet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 87.
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