Sippschaft, die

[110] * Die Sippschaft, plur. inusit. die Verwandtschaft, sowohl als ein Abstractum, als auch als ein Concretum, im collectiven Verstande, verwandte Personen. Alle Dörfer, – das ist ihre Wohnung, und ihre Sipschaft unter ihnen, 1 Chron. 4, 33; d.i. ihre Verwandten. Es ist im Hochdeutschen veraltet, und zwar mit seinem ganzen Geschlechte, welches nur noch in den ältern Schriften der Ober- und Niederdeutschen vorkommt. Dahin gehören: die Sippe, die Verwandtschaft, bey den Schwäbischen Dichtern Sibbii, Sibche, Angels. Syb, Sybbe, Schwed, Sifia; der Sipp oder Sipper, der Verwandte, die Sippe, die Verwandte, bey dem Ottfried Sibbo, Schwed. Sif; sippen, verwandt seyn; besippt seyn, gesippt seyn, verwandt seyn; das Gesippe, mehrere verwandte Personen; hersippen, herstammen; die Sippzahl, der Grad der Verwandtschaft, das Glied; das Sipptheil, der Theil einer Erbschaft, welcher jemanden als einem Verwandten gebühret, und andere mehr.

Anm. Wachter und Frisch leiten es von dem Lat. Cippus, ein Baum her, Ihre von dem alten Sibbe, Friede. Allein es scheinet vielmehr, daß der Begriff der Verbindung, der Vereinigung, der eigentliche Stammbegriff ist, welcher wieder eine Figur der Bewegung ist, so daß man dieses Wort als einen Verwandten von dem alten Oberd. siwan, nähen, Engl. to sew, Angels. siwigan, dem Ißländ. safna, sammeln, dem Zahlworte sieben, so fern es ehedem überhaupt eine Vielheit bedeutet hat, u.s.f. ansehen muß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 110.
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