Spanne, die

[161] Die Spanne, plur. die -n. Ein Längenmaß, so weit als man mit ausgespannten Fingern reichen kann, die Länge von der Spitze des Daumens bis zur Spitze des kleinen Fingers der ausgespannten Hand, welches ungefähr 1/4 Elle ist; da denn auch wohl[161] die auf solche Art ausgespannte Hand diesen Nahmen führet. Wer fasset den Himmel mit der Spannen? (Spanne) Es. 40, 12. Sechs Spannen lang. Die Form der Spannen in der zweyten und dritten einfachen Endung ist Oberdeutsch und im Hochdeutschen ungewöhnlich. 2. Im Forstwesen ist die Spanne ein Maß, die Bäume nach der Rundung damit zu messen, welches indessen keine bestimmte Größe hat, sondern eine in Klafter, Schuh u.s.f. getheilte Kette ist, womit die Bäume umspannet werden; daher es auch die Spannkette genannt wird. Die Bäume nach der Spanne verkaufen, nach diesem Maße.

Anm. Das Wort ist in dieser Bedeutung schon alt. In dem alten friesischen Gesetze lautet es Spanna, bey andern Lateinischen Schriftstellern des mittlern Zeitalters Spannus, Espanna, in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter Spanne, im Engl. Span, im Ital. Spanna, im Franz. Empan.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 161-162.
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