Sparkalk, der

[168] Der Sparkalk, des -es, plur. inusit. ein Nahme des aus Gyps gebrenneten Kalkes; Gypskalk, zum Unterschiede von dem Bitterkalke oder Lederkalke, welcher aus Kalksteinen bereitet wird. Da einige Gypsarten halb durchsichtig sind, wie z.B. das Fraueneiß, welches daher in einigen Gegenden auch Sperrglas, im Engl. aber Span genannt wird, so glaubet Frisch, daß dieser Umstand zur Benennung des Sparkalkes Anlaß gegeben, siehet es aber irrig als eine Zusammenziehung aus specularis lapis an, da er es schicklicher von wahren, sehen, wahrnehmen, hätte ableiten können. Im Nieders. ist Spark, ein Funken. Indessen scheinet doch auch diese Ableitung zu gezwungen, als daß sie nicht einer bessern Platz machen sollte. Vielleicht von Sparren, spannen, binden, weil dieser Kalk sehr schnell und fest bindet. Das Handbret der Mäurer, worauf sie den Kalk und Mörtel während der Arbeit in der Hand halten, heißt auch das Sparbret, vielleicht nur in so fern sie mit Sparkalk arbeiten; allein im Böhmischen wird es durchgängig Sporidlo genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 168.
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