Spatel, der

[171] Der Spatel, des -s, plur. ut nom. sing. ein Werkzeug in Gestalt eines Spatens oder Grabscheites, nur daß es weit kleiner ist, und von den Aphothekern, Wundärzten u.s.f. gebraucht wird, dicke Säfte damit aus den Büchsen zu nehmen, Pflaster damit zu schmieren u.s.f. Der hölzerne Spatel der Mohler, die Farben damit von dem Reibesteine zu streichen, hat oft mehr die Gestalt eines breiten Messers, und wird auch das Farbenmesser oder Temperier-Messer genannt.

Anm. Im Engl. Spattle, im Französ. Espatule, im Italiän. Spatola, im Lat. Spatula, im Böhm. Sspachtle, im Poln. Zspatela. Es ist nicht unmittelbar aus dem Lat. Spatula entlehnet, auch nicht das Diminutivum von dem folgenden Spaten, weil es sonst ungewissen Geschlechtes seyn müßte, sondern vermittelst der Ableitungssylbe el, welche ein Werkzeug, Subject bedeutet, von Spat, Spitze gebildet, dagegen das folgende die Sylbe -en angenommen hat, S. dasselbe. Im mittlern Lat. ist Patula, ohne Zischlaut, ein Degen, Dolch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 171.
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