Sperberbaum, der

[185] Der Spêrberbaum, des -es, plur. die -bäume, in vielen Gegenden ein Nahme des zahmen Vogelbeerbaumes, dessen röthlich braune der Mispel ähnliche eßbare Früchte die Gestalt einen Birn haben; Sorbus domestica Linn. Diese Früchte werden Sperberbeeren, Sperbeeren, Sperbirnen, Sporbirnen, Sparäpfel, Spierling, Speyerlinge, weil sie das Speyen oder Brechen stillen sollen, Schmerbirne, Sorbbirnen, Escherize, der Baum selbst aber auch Sperbaum, Speerbaum, Sperbe, Speyerlingsbaum, Adelesche, Eschröslein, u.s.f. genannt. Eine Abart davon, deren rundliche Frucht den Äpfeln gleicht, ist unter dem Nahmen des Sperapfels, Sporapfels, Sorbapfels bekannt. Da dieser Baum aus dem südlichen Europa nach Deutschland verpflanzet worden, so vermuthet Frisch, daß alle diese Nahmen aus dem Latein. Sorbus verunstaltet worden. Aber da man im Oberdeutschen das Bey- und Nebenwort sper, spär hat, welches herbe bedeutet, und diese Frucht, wenn sie nicht ihre völlige Reise erlangt hat, wirklich sehr herbe ist, so scheinet der Nahme aus diesem Worte gebildet zu seyn. Billig sollte also die Frucht Sperbeere und der Baum Sperbeerbaum oder Sperbaum geschrieben werden. In einigen Gegenden wird auch die Arlesstaude oder der Mehlbeerbaum sowohl Sperberbaum als Speyerlingsbaum genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 185.
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