Splint (1), der

[220] 1. Der Splint, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein nur in einigen Gegenden, besonders Nieder-Deutschlandes, übliches Wort, den Anfang des Holzes an den Bäumen, den weichern und hellern Theil des Holzes zwischen der Rinde und dem Kerne zu bezeichnen, welcher in andern Gegenden der Spint, der Span und der Spund genannt wird. Englisch Splint. Es scheinet, daß entweder die weiche Beschaffenheit oder auch die hellere Farbe zu der Benennung Anlaß gegeben. In Ansehung des ersten Begriffes würde Splint zu linde, gelinde, lenis, in Ansehung der letztern aber zu Glanz, blenden, splendere, u.s.f. gehören. Wenigstens heißt der Splint wegen seiner weißlichen Farbe im Lat. Alburnum. Spint und Spund leiden eben dieselbe Ableitung, so wie das Latein. Splen, die Milz, sowohl den Begriff der Weiche, als der Weiße haben kann. Das in den gemeinen Sprecharten übliche splinternackend, ganz, völlig nackend, wofür in andern Gegenden splitternackend üblich ist, scheinet gleichfalls hierher zu gehören, und so wie bloß, gleichfalls die Weiße der nackten Haut zu bezeichnen; denn das folgende Splint und Splitter in der gewöhnlichen Bedeutung geben keinen begreiflichen, wenigstens keinen analogischen Ableitungsgrund, man müßte denn den Ausdruck als gleich bedeutend mit fasennackend ansehen, so nackend, daß man auch keinen Splint oder Splitter von dem Zeuge mehr an sich hat.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 220.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: