Spund (3), der

[252] 3. Der Spund, des -es, plur. die Spünde, Diminut. das Spündchen, ein Wort, welches sowohl eine Öffnung, als auch einen Zapfen, als endlich auch einen Rand bedeutet. 1. Eine Öffnung, wo es von verschiedenen Arten derselben und eines hohlen leeren Raumes üblich ist. Eine Stelle im Dache nahe an einer Feuermauer, wo man das Dachwerk in der Geschwindigkeit wegnehmen kann, um in Feuersgefahr zu der Feuermauer kommen zu können, heißt ein Spund. Die Öffnungen der Röhren in den Wasserleitungen sind unter dem Nahmen der Spünde bekannt. Im Bergbaue einiger Gegenden ist der Spund ein Wetterthürchen. Am bekanntesten ist es von der gemeiniglich runden, zuweilen aber auch viereckten Öffnung oben in der Mitte eines Fasses, den flüssigen Körper dadurch in das Faß zu füllen, und welche oft der Spund schlechthin, oft aber auch zum Unterschiede von dem darein gehörigen Pfropfen oder Zapfen, das Spundloch genannt wird. Im Oberdeutschen auch ohne Zischlaut, Pundt, Punten, das Bündlein, Ital. Bondone, Französ. Bondon, im mittlern Lat. Bondonus, Böhm. Sspunt, Poln. Szpunt. Es ist in dieser Bedeutung mit Sponde, Spind, 2 Spint, Pinte, Wanne, Pfanne, und andern ähnlichen Wörtern genau verwandt. 2. Ein kurzer Zapfen, Pfropfen, und was dem ähnlich ist, auch nur in einigen einzelnen Fällen. Der hölzerne Pfropfen, womit der Spund oder das Spundloch eines Fasses verstopfet wird, heißt gleichfalls der Spund. In der Artillerie ist es der Pfropfen, womit die Mündung eines Stückes verwahret wird, damit nichts unreines hinein falle; der Zapfen, Mundpfropfen. Bey den Drechslern sind die Zapfen oder Spünde kurze runde Stückchen Holz, welche an die Spindel befestiget werden, das zu drehende Stück daran zu befestigen. An den Fischteichen ist es der Zapfen, welchen man heraus ziehet, wenn man das Wasser ablassen will; und so vielleicht noch in andern Fällen mehr. Hier herrscht entweder der Begriff der Spitze, als ein Verwandter von Finne, Pfinne, Nieders. Pinne, oder der Hervorragung und Ründe, wie in Bohne, Wanst, u.s.f. 3. Ein Rand, gleichfalls nur in einigen wenigen Fällen, z.B. bey den Holzarbeitern, wo es zuweilen den Rand des Holzes bedeutet. Wo die Fensterrahmen mit keinen Nuhten ausgefahren werden, da werden sie an der auswendigen Seite auf den halben Spund einen halben Zoll hoch abgestoßen, so daß die Glasscheiben nur an einer Seite am Holze anliegen können. Im Ital. ist Sponda gleichfalls der Rand. Beyde gehören zu dem alten Bann und Bant, die Gränze, Wand.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 252-253.
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