Stadel, die

[268] Die Stadel, plur. die -n, ein nur in einigen Gegenden übliches Wort. 1. In dem Salzwerke zu Halle werden zwey und zwey Haspeler an dem Salzbrunnen, welche gegen einander über stehen, Stadel genannt. Eben daselbst bezeichnet dieses Wort aber auch die zwey Zuber Sohle, welche allemahl zugleich voll gezapfet und weggetragen werden. 2. Eine Stätte, Stelle, wo etwas gestanden hat; eine nur im Oberdeutschen übliche Bedeutung. Die Burgstadel, die Stelle, wo ehedem eine Burg gestanden hat. 3. Ein Schuppen, eine Scheuer, ein Stall, ein Vorrathshaus oder anderes dergleichen Gebäude, gleichfalls nur im Oberdeutschen. Beyspiele finden sich bey dem Frisch.

Anm. Es stammet allem Anscheine nach von stehen her, von welchem Stamme es vermittelst der Ableitungssylbe -el gebildet worden. S. Statt, Stätte, Stall, Stehen. In manchen Gegenden ist es männlichen Geschlechtes; indessen scheinet doch das weibliche das gangbarste zu seyn. Auch im Böhmischen ist Stodela eine Scheuer.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 268.
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