Starr

[302] Starr, -er, -este, adj. et adv. in einem hohen Grade steif und unbiegsam, besonders von Dingen, welche weich und biegsam seyn sollen. 1. Eigentlich. Die Glieder werden vor Kälte starr. Einen starren Arm haben. Starr da stehen. Starr werden. Die Kälte hält den Teig zusammen und macht ihn starr, sehr steif. Starre Leinwand, steife. 2. Figürlich. (1) Jemanden starr ansehen, mit offenen unverwandten Augen; Nieders. stier, stekel. Ein starrer Blick. Ich hieng starr an deinen Blicken, Dusch.


Dem starren Aug entfiel der Wehmuth sanfte Zähre,

Weiße.


(2) Ein starrer Sinn, eine unbiegsame Gemüthsfassung, da man allen Gründen hartnäckig widerstehet, Siehe Starrkopf und Halsstarrig.

Anm. In Hamburg sturr, im Schwed. stark und starr, im Wallisischen ohne Zischlaut terrig. Es ist mit störrig nahe verwandt, und wie aus dem verdoppelten r erhellet, ein Intensivum von einem veralteten star, von welchem auch stark abstammet. Ehedem war im Oberdeutschen für starr auch rag üblich, welches augenscheinlich zu dem Geschlechte des Lat. rigidus gehöret.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 302.
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