Stauch, der

[311] Der Stauch, des -es, plur. die -e, ein nicht überall bekanntes Wort. 1. Bey den Wassermühlen sagt man, das Rad gehe im Stauch, oder auch adverbisch, es gehe stauch, wenn das Wasser so groß geworden, daß das Rad nur schwer herum gehen kann und von dem Wasser gleichsam gestauchet wird; Nieders. Stau. Er hat in dieser Bedeutung, da es eigentlich einen Zustand bezeichnet, keinen Plural. 2. Im Oberdeutschen ist Stauch oder Staucher, ein Muff, besonders ein kurzer enger Muff, der daselbst auch ein Stutz, ein Schliefer, genannt wird. Eben daselbst werden auch die Ärmel, ingleichen eine Art Schleyer, wodurch man den Kopf steckt, Stauche genannt, wovon Frisch einige Beyspiele anführet, welcher es in dieser Bedeutung von stecken, stechen, in einigen Mundarten stauchen ableitet, weil man die Hände, Arme und den Kopf darein steckt. Es kann aber auch die stumpfe abgestutzte Gestalt, um deren Willen ein solcher Muff daselbst auch ein Stutz heißt, der Grund der Benennung seyn. S. Stauchen und des folgende. Im mittlern Latein ist Estugerum, Estugium, ein Behältniß, Franz. Etui.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 311.
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