Stegereif, der

[324] Der Stêgereif, des -es, plur. die -e, ein mit einem Riemen an dem Sattel befestigter Reif, vermittelst desselben auf das Pferd zu steigen und die Füße im Reiten darein zu setzen. Er ist jetzt unter dem Nahmen des Steigbügels am bekanntesten. Bey dem Strycker und im Schwabenspiegel Stegraif, Stegeraif.


Mit einem seim Fus er begrayff

Die erd, der annder in stegkrayff

Noch belibe hangen,

Theuerd. Kap. 35.


Im Hochdeutschen ist es in einigen figürlichen R.A. an bekanntesten. Etwas aus dem Stegereife thun, auf der Stelle, ohne lange Vorbereitung, ex tempore. Ehedem sagte man auch, sich von dem Stegereife nähren, von dem Straßenraube. Die erste Sylbe stammet unmittelbar von dem Zeitworte steigen her, daher man es billig Steigreif schreiben und sprechen sollte; indessen ist die obige Art nicht nur die älteste, sondern auch noch jetzt die allgemeinste.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 324.
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