Steigern

[333] Steigern, verb. regul. act. welches das Factitivum von steigen ist, steigen machen. Im Osnabrückischen sagt man noch, sich steggern, d.i. steigern, von den Pferden, für sich bäumen, welches in Niedersachsen auch sich steilen heißt. Im Hochdeutschen ist es nur in einigen figürlichen Bedeutungen üblich. Besonders von dem Preise; Nieders. steggern, Schwed. stegra. Den Preis einer Waare steigern, sie theuer machen. Ingleichen, jemanden steigern, ihn höher treiben, ihn nöthigen mehr zu bieten, in dem Preise höher zu gehen. Daher versteigern, im Oberdeutschen, öffentlich den Meistbietenden verkaufen. Ingleichen zuweilen auch intensive von den innern Graden der Stärke. Ein Gleichniß bis zu einem artigen Bilde steigern, erhöhen. So auch die Steigerung in allen vorigen Fällen, wo es unter andern im Oberdeutschen auch eine[333] Auction, d.i. einen Verkauf an die Meistbietenden bedeutet. Ingleichen für Gradation, die stufenweise Erhöhung oder Zunahme selbst, so fern selbige eine Figur ist, nach welcher die Worte oder Gedanken immer an Stärke zunehmen.

Anm. Die Endsylbe -ern ist hier das Zeichen eines Factitivi. Ehedem aber war es auch das Merkmahl eines bloßen Iterativi oder Intensivi des Neutrius steigen; den Willeram gebraucht stegeren noch für gehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 333-334.
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