Strude, der

[457] Der Strude, des -s, plur. ut nom. sing. ein Wort, dessen Stammbegriff die schnelle kreisförmige Bewegung ist, und welches noch in einem doppelten Falle vorkommt. 1. Der Ort in einem Wasser, wo sich das Wasser mit einem Geräusche in einem Kreise drehet, um sich in einen auf dem Grunde befindlichen Abgrund zu stürzen; wodurch sich ein Strudel von einem Wirbel unterscheidet. Dieser bestehet bloß in einer kreisförmigen Bewegung, welche auch von Klippen unter der Wasserfläche, widrigen Strömen u.s.f. herrühren kann; jener setzt einen Abgrund voraus, in welchen sich das Wasser mit einer kreisförmigen Bewegung stürzet. Indessen werden beyde häufig verwechselt, da man denn auch wohl die kreisförmige Bewegung des Wassers unter und nach einem Wasserfalle einen Strudel[457] zu nennen pflegt. 2. Eine Art Oberdeutscher Mehlspeise, welche aus einem gefüllten Teige bestehet, der in Gestalt einer Wurst gewickelt, wie eine Schnecke zusammengelegt, und hernach gekocht wird. Böhmisch Strudle. Ohne Zweifel auch wegen dieser kreisförmigen Gestalt.

Anm. Die Endsylbe -el bedeutet hier ein Subject, Ding; es kommt also nur auf die Sylbe Strud an. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 457-458.
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