Styl, der

[492] Der Styl, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, aus dem Griech. und Lat. Stylus, die Art und Weise, wie man seine Gedanken ordnet und vorträgt; zunächst von dem Vortrage derselben durch Worte, die Schreibart. Daher der männliche der kräftige, der schleppende, der weitschweifige Styl; der prosaische, der poetische Styl, der Brief-Styl u.s.f. In weiterer Bedeutung, auch von den übrigen bildenden Künsten. So schreibt man einem Componisten, einem Mahler u.s.f. einen Styl zu, so fern sie durch ihre Werke gleichfalls ihre Gedanken ausdrucken. Daher hat man in der Musik den Kirchen-Styl, Theater-Styl, u.s.f. Von dem Style eines Mahlers und Bildhauers läßt sich das Deutsche Wort Schreibart nicht für Styl gebrauchen, wohl aber von dem Style des Componisten. Um die Mitte des 14ten Jahrh. ward das Lat. Stylus durch Ticht übersetzt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 492-493.
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