Tändeln

[528] Tändeln, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben. 1. Eigentlich, leichte Bewegungen bloß zum Vergnügen oder Zeitvertreibe machen, in welcher Bedeutung es doch jetzt mit der folgenden weitern zusammen geflossen ist. Ein Kind auf dem Schoße tanzen lassen, heißt in diesem eigentlichen Verstande noch im Nieders. dendeln, demken, in Engl. to dandle, in Schlesien tillazzeln. 2. In weiterm Verstande, sich zum Zeitvertreibe oder zur Belustigung mit unerheblichen Kleinigkeiten oder unnützen Dingen beschäftigen; spielen. Das heißt nur getändelt. Mit einem Kinde tändeln. Er tändelt gern. Den ganzen Tag mit Tändeln zubringen. Mit einem Frauenzimmer tändeln, in einigen gemeinen Mundarten dahlen. 3. Zaudern, zögern, in einer Sache mit unnützer Langsamkeit verfahren, vermuthlich zunächst, so fern diese Langsamkeit von unnöthiger Beschäftigung mit Kleinigkeiten herrühret; im gemeinen Leben in Nieder-Deutschland tünteln. So auch das Tändeln.

Anm. Im Engl. to dandle, im Französ. dandiner. Bey dem Horneck lautet dieses Wort mit der ausländischen Endung -iren, tändellieren. Es ist überwiegend wahrscheinlich, daß leichte, spielhafte Bewegung der herrschende Begriff in diesem Worte ist, so[528] daß es von tanzen, denken, in seiner ursprünglichen Bedeutung, und dem Schwed. danka, herum schweifen, nur im Endlaute verschieden ist. Die Sylbe -eln bedeutet theils eine Wiederhohlung, theils auch eine Verkleinerung. Für tändeln in der zweyten Bedeutung gebrauchen die Niedersachsen auch dammeln, draueln, daueln, fenteln u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 528-529.
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