Türk, der

[723] Der Türk, des -en, plur. die -en, Fämin. die Türkinn. 1. Eigentlich, ein Individuum derjenigen Nation, welche anfänglich zwischen dem schwarzen und Kaspischen Meere wohnete, sich aber nachmahls nicht nur des ganzen westlichen Asiens, sondern auch des Griechischen Reiches bemächtigte. Lat. Turca, Nieders. Tork. Der Nahme ist alt, und wird am wahrscheinlichsten von dem alten fast in allen Sprachen befindlichen Tor, Berg, Gebirge abgeleitet, weil diese Nation ursprünglich die gebirgigen Gegenden zwischen den gedachten beyden Meeren bewohnete. Der Türk oder Groß-Türk, eine nur noch im gemeinen Leben übliche Benennung des Groß-Sultanes oder Türkischen Kaisers. 2. Figürlich. (1) Im gemeinen Leben wird oft ein jeder Mahomedaner ein Türk genannt, weil sich diese unter allen Mahomedanern den Europäern am furchtbarsten gemacht haben. (2) Nach einer andern Figur ist Türk, aber auch nur im gemeinen Leben, ein barbarischer Mensch, ein Mensch von rohen, wilden und grausamen Sitten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 723-724.
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