Tausend

[548] Tausend, eine Grundzahl, welche zehn Mahl hundert oder hundert Mahl zehen Einheiten ausdruckt, und als ein unabänderliches Beywort unverändert bleibt, wenn sie ihr Hauptwort bey sich hat. Ein tausend Thaler, zehn tausend Mann, zu viel tausend Mahlen, vor tausend Jahren. Für ein tausend ist im gemeinen Leben um der Kürze willen nur tausend üblich. Tausend Mann. Stehet dieses Zahlwort ohne Hauptwort, so nimmt es in der dritten Endung noch ein -en an. Viel tausenden wohl thun, Jerem. 32, 18. Unter tausenden kaum einen, Sir. 6, 6. Ich fürchte mich nicht vor viel tausenden. Freund, den ich mir unter tausenden erwähle. Der Genitiv tausender ist hart und ungewöhnlich, ob er gleich noch in tausenderley vorkommt. Tausender Lob würde mich nicht rühren, besser das Lob von tausenden. Aber in der ersten und vierten Endung tausende für tausend zu sagen, ist ein Fehler.


Was liegt Monarchen ob, die tausende regieren?

Haged.


Oft stehet es auch als eine runde Zahl für sehr viel. Ich habe es dir schon tausend Mahl gesagt, sehr oft. Tausend gutes wird oft an einem Menschen nicht bemerkt, dagegen ein einziger Fehler leicht alles in Bewegung setzen kann, Sonnenf. Wir wollen tausend Spaß mit ihm haben. Tausend kleine Umstände lassen es vermuthen. Das ist eine tausend Lust, im gemeinen Leben, für tausendfache Lust.

Anm. Bey dem Ulphilas thusund, in den Salischen Gesetzen thocond, bey dem Ottfried thusont, bey dem Willeram dusent, im Nieders. dusend, im Angels. dusend, im Engl. thousand, im Schwed. tusend, im Poln. tysiac. Schon Notker leitete es von dem gemeinen Latein des-cent, für decies centum her, welche Ableitung im Grunde richtig wäre, wenn er dabey nur mehr Rücksicht auf seine Muttersprache genommen hätte. Es ist überwiegend wahrscheinlich, daß dieses Wort aus zehn, Nieders. tain, in einigen alten Mundarten duis, und dem alten hunt, hundert, centum zusammen gesetzt ist; indem tausend doch nichts anders als zehn Mahl hundert ist. Im Ißländischen heißt daher tausend noch jetzt thushundrud, zehn hundert, und bey dem Ulphilas noch vollständiger tigos hund, taihuns hund.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 548.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: