That, die

[566] Die That, plur. die -en, von dem Zeitworte thun, und dessen vergangenen Zeit, wo es doch nur in engerm Verstande gebraucht wird, eine durch Überlegung außer sich hervor gebrachte Veränderung zu bezeichnen. 1. Im weitesten Verstande, eine jede solche Veränderung, ohne Rücksicht auf ihre Beschaffenheit, oder Wichtigkeit. Kann man mit Zufriedenheit in die Reihe guter Thaten zurück blicken, wenn man da eine Lücke siehet, die so leicht ausgefüllt werden konnte? Hermes. Indessen wird es in dieser weitern Bedeutung ihrem ganzen Umfange nach, im Hochdeutschen wenig mehr gebraucht, indem Handlung dafür üblicher ist, obgleich dieses eigentlich einen weitern Umfang hat. Gangbarer ist es in den Zusammensetzungen; Gutthat, Heldenthat, Frevelthat, Wohlthat, Missethat, Mordthat, Schandthat, Übelthat, Wunderthat, Unthat u.s.f. Doch gebraucht man es noch mehrmahls in Gestalt eines Abstracti und im Singular allein, obgleich auch hier nur am häufigsten in einigen bereits eingeführten Arten des Ausdruckes, besonders im Gegensatze der Worte. Zur That schreiten, zur Ausführung. Jemanden mit Rath und That beystehen. Er hat den Nahmen mit der That. Mit der That und nicht mit Worten. Nach der That kommt der Rath zu spat. Wer jedem Rathe folgen will, kommt niemahls zur That. Wohin auch der figürliche und adverbische Ausdruck gehöret, in der That, wirklich, wahrhaftig. Ich weiß es in der That nicht. Es verhält sich in der That so. Ich fühle die Kraft ihrer Gründe in der That nicht, Gell. Die Freundschaft scheint mir in der That besser, eben ders. Ist er denn in der That geizig? 2. In einigen engern Bedeutungen. (1) Eine wichtige That oder Handlung, besonders eine tapfere Handlung. Große, herrliche Thaten thun. Die Thaten Gottes, in der Deutschen Bibel. Eine tapfere That. Leben und Thaten Kaiser Carls V. (2) Eine gewaltsame, ingleichen eine böse Handlung, ein Verbrechen. Eine That begehen. Nach vollbrachter That. Auf frischer That ergriffen werden. Die That leugnen, gestehen, bereuen. Leben und Thaten Nickel Lists. In welcher ganzen Bedeutung es für Missethat, Unthat oder Frevelthat stehet.

Anm. Im Kero Tad, bey dem Ottfried Dat, im Angels. Daed, im Engl. Deed, im Schwed. Dad, Dåd. Ehedem war dafür auch Gethat üblich. S. Thun.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 566.
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