Treffen, das

[660] Das Trêffen, des -s, plur. ut nom. sing. 1. Ein Gefecht, die Handlung, da zwey gegenseitige Parteyen mit einander handgemein werden; wo es, ohne Rücksicht auf die Stärke beyder Parteyen, oder auf die Art des Gefechtes, üblich ist, und daher noch zuweilen von einzelnen Personen gebraucht wird, ob es gleich von zwey aus mehrern Personen bestehenden Parteyen am gewöhnlichsten ist. Ein Treffen halten oder liefern, welches besonders von zahlreichen Haufen gebraucht wird. Das Treffen geht an. Einem Treffen ausweichen. Es auf ein Treffen ankommen lassen. Es kommt zum Treffen, zum Gefecht, zur Schlägerey. Als es zum Treffen kam, auch figürlich, als es zur Sache selbst kam. Wenn von Kriegesheeren die Rede ist, so sind Schlacht und Treffen von einem Gefechte zwischen zwey zahlreichen Heeren am üblichsten, dagegen man von einzelnen Hauffen derselben die Wörter Gefecht, Scharmützel u.s.f. gebraucht. Im gemeinen Leben hingegen wird Treffen in seiner alten ursprünglichen Bedeutung noch von einem jeden Gefechte gebraucht. 2. In dem Kriegeswesen wird auch eine aus drey oder mehrern Reihen Soldaten bestehende und in Schlachtordnung befindliche Linie Soldaten, ein Treffen genannt. Das Vordertreffen, das Hintertreffen? welche man mit dem Vortrabe und Nachtrabe nicht verwechseln muß. Das erste Treffen, das zweyte Treffen und so ferner.

Anm. Es scheinet nicht, daß dieses Wort der bloße Infinitiv des vorigen Zeitwortes sey; es hat vielmehr alles Ansehen eines eigenen vermittelst der substantiven Ableitungssylbe -en gebildeten Hauptwortes. Der Stammbegriff ist nicht sowohl der Begriff der Begegnung, des auf einander Treffens, als vielmehr des Schlagens, welcher auch in dem Worte Schlacht herrschet. Wenn dieses aber mehr von großen und blutigen Gefechten, Treffen aber von minder großen gebraucht wird, so scheinet solches daher zu rühren, weil Schlacht ein Intensivum von schlagen ist. Ehedem waren für Treffen auch die Wörter Volkwig, Puneise, (pugna, pugnatio,) Streit, Volksstreit u.s.f. üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 660.
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