Treuge

[674] Treuge, -r, -ste, adj. et adv. ein provinzielles nur in einigen gemeinen Mundarten, besonders Meißens und Niedersachsens, für trocken übliches Wort. Das Meer treuge machen, Nahum 1, 4. Die Wasser werden treuge werden, Es. 19, 6. Meine Schäfchen sind im Treugen, Less. So auch das Zeitwort treugen, für trocknen. Die Wäsche treugen. Daher der Treugeplatz,[674] ein freyer Platz, wo die Wäsche getrocknet wird, der Trockenplatz. Aus dem Nieders. dröge, drögen, welches eigentlich das Stammwort des davon gebildeten intensiven trocken und trocknen ist; indessen sind doch diese in der anständigen Sprechart der Hochdeutschen üblicher geworden, und haben das ältere Stammwort den gemeinen Sprecharten der Ober- und Niedersachsen überlassen. S. Trocken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 674-675.
Lizenz:
Faksimiles:
674 | 675
Kategorien: