Treulich

[675] Treulich, adv. welches von treu und der Ableitungssylbe -lich zusammen gesetzet ist, auf treue oder getreue Art, in allen Bedeutungen des Beywortes. 1) Auf eine der Wahrheit gemäße Art. Es ist mir treulich leid, Theuerd. Treulich nach dem Leben gezeichnet. Etwas treulich bekennen. 2) Mit pflichtmäßiger Anstrengung aller Kräfte. Treulich dienen, 1 Mos. 30, 26. Treulich arbeiten. Ein Amt treulich verwalten. 3) Mit anhaltender Bemühung jemandes Bestes zu befördern. Es treulich mit jemanden meynen. Jemanden treulich pflegen und warten. Ihn treulich warnen. Ihm treulich helfen oder beystehen. Treulich für jemanden sorgen. 4) Mit anhaltender Bemühung seine Pflichten zu erfüllen. Treulich Wort halten. Sein Versprechen treulich erfüllen.

Anm. Bey dem Ottfried driulih und drutlicho, im Nieders. troulik und trouliken, auch wohl bey einigen Oberdeutschen treulichen. Manche Schriftsteller gebrauchen es auch als ein Beywort, in welcher Gestalt es doch im Hochdeutschen seltener vorkommt; wohl aber gebraucht man für treulich oft das verlängerte getreulich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 675.
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