Tumult, der

[721] Der Tumúlt, des -es, plur. die -e. 1. Das Getümmel, eigentlich, der laute dumpfige Ton einer heftigen Bewegung wider einander streitender Körper, und diese heftige Bewegung selbst. Der Tumult der Geschäfte.


In dem Tumult des Aufruhrs seinen Arm

In Blut zu baden,

Weiße.


Ach, wüßten sie, welch ein Tumult, welch ein Kampf widerwärtiger Bewegungen diese Brust zerreißt! von Brawe. 2. In engerer Bedeutung ist der Tumult die ungestüme und unordentliche Versammlung mehrerer, besonders sich wegen einer Beleidigung Recht zu verschaffen; ein hoher Grad des Auslaufs. Einen Tumult erregen, anfangen. Den Tumult stillen. Es erhebt sich ein Tumult. Die damit verbundene Unordnung und das Getümmel unterscheidet den Tumult von einem Aufstande. Der Aufruhr ist eine gewaltsame Auflehnung mehrerer gegen die Unterobrigkeit; Empörung und Rebellion aber gegen den Landesherren.

Anm. Der Ton auf der Ableitungssylbe beweiset schon, daß dieses Wort zunächst aus dem Lateinischen Tumultus entlehnet ist, obgleich dieses mit unserm Getümmel und tummeln zu Einem Geschlechte gehöret. Eben daher sind auch tumultuieren, einen Tumult oder Auflauf erregen, der Tumultuánt, des -en, plur. die -en, Personen, welche tumultuieren, tumultuārisch, auf eine ungestüme und unordentliche, geräuschvolle Art, und in weiterer Bedeutung, im höchsten Grade unordentlich und ungestüm. Tumultuarisch verfahren, mit Beiseitsetzung der gehörigen Ordnung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 721.
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