Umspannen

[819] Umspannen, verb. reg. act. 1. Úmspannen, ich spanne um, umgespannt, umzuspannen, anders spannen. Die Pferde umspannen, die eingespannten Pferde umwechseln; auch die vor einem Wagen befindlichen Pferde vor den andern spannen.

2. Umspánnen, ich umspanne, umspannt, zu umspannen, mit der Spanne, d.i. mit den ausgestreckten Fingern von der Spitze des Daumens an bis zur Spitze des kleinen Fingers umfassen. Den Himmel umspannen, Es. 48, 13. Man sagt, eine Person sey so geschlank, daß man sie mit beyden Händen umspannen könne. Wenn einige dieses Wort von der Umfassung mit ausgestreckten Armen, für umklaftern gebrauchen, wovon Stosch in seinen gleich bedeutenden Wörtern Th. 2, S. 106 einige Beyspiele anführet, so ist solches sowohl wider die Abstammung, als auch wider den Sprachgebrauch. Wohl aber bedeutet es zuweilen, mit einem ausgespannten Seile, Schnur, Netze u.s.f. umgeben, da es denn unmittelbar mit spannen zusammen gesetzt ist. Daher die Umspannung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 819.
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