Unmittelbar

[877] Unmittelbar, -er, -ste, adj. et adv. der Gegensatz von mittelbar, ohne gebrauchte Mittel, oder andere wirkende Ursachen als sich selbst, ingleichen ohne Dazwischenkunft eines dritten Dinges. Die unmittelbare Hülfe Gottes, wobey sich Gott nicht anderer Personen und Dinge als Mittelursachen bedienet. Sich unmittelbar an den Landesherren wenden, sowohl sich selbst und[877] nicht durch andere an ihn wenden, als auch, sich an desselben eigene Person, und nicht an ein Collegium u.s.f. wenden. Wir nennen alle Gegenstände schön, welche der Einbildungskraft oder dem Verstande unmittelbar gefallen, Sulz. Der unmittelbare Verstand einer Rede, der zunächst durch die Bedeutung der Worte heraus gebracht wird, und auch der buchstäbliche Wortverstand heißt; zum Unterschiede von dem mittelbaren oder figürlichen Verstande. Unmittelbare Reichsstände, welche keinen andern Reichs ständen, sondern allein dem Kaiser und dem Reiche unterworfen sind. Daher die Unmittelbarkeit, plur. car. die Eigenschaft, da ein Ding unmittelbar ist oder geschiehet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 877-878.
Lizenz:
Faksimiles:
877 | 878
Kategorien: