Unsäglich

[886] Unsäglich, -er, -ste, adj. et adv. was sich nicht sagen, d.i. nicht durch Worte ausdrücken und beschreiben lässet, als der Gegensatz des veralteten säglich. Unsäglich sind Gottes Gerichte, Weish. 17, 1. wofür doch unaussprechlich üblicher ist. Am häufigsten gebraucht man es noch in figürlichem Verstande, eine überaus große, unaussprechlich große Intension zu bezeichnen, in welchem Falle es denn auch die Comparation leidet. Unsäglich viel Menschen erwürgen, 2 Macc. 12, 6. Unsägliche Angst empfinden. Er sahe sie mit unsäglicher Verachtung an. In den gemeinen Mundarten wird es häufig in unsälich oder unselig zusammen gezogen, welche Form noch in der Deutschen Bibel vorkommt: Unsälige Mühe, Ezech. 1, 13. Dieses Wort ist alt, denn schon Notker gebraucht unsagelich für unaussprechlich, und das jetzt veraltete Hauptwort die Unsagelichu, für Unermeßlichkeit. Daher die Unsäglichkeit, besonders von der Eigenschaft, da ein Ding unaussprechlich groß, klein, heftig u.s. f ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 886.
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