Unterweges

[932] Unterwêges, adverb. welches aus unter Weges zusammen gezogen ist, und richtiger getheilt geschrieben wird. Unter wird hier elliptisch mit der zweyten Endung verbunden, wofür in andern, besonders Oberdeutschen Mundarten die dritte Endung des Plurals üblich ist, unter Wegen, oder unterwegen. S. Unter. Unterwegens, wie in einigen gemeinen Mundarten üblich ist, läßt sich mit nichts vertheidigen, man müßte denn das s für den Ableitungslaut des Adverbii halten, welches an unterwegen gehänget worden. Es ist nur in der gemeinen und vertraulichen Sprechart üblich und bedeutet, 1. auf dem Wege, während des Weges, oder der Reise. Unterweges, unter Weges bey jemanden einsprechen, auf der Reise. Unterweges seyn, auf dem Wege, auf der Reise. Als er unterwegen in der Herberge war, 2 Mos. 2, 24. und so in andern Stellen mehr, wo allemahl unterwegen für das im Hochdeutschen gewöhnlichere unterweges stehet. Lange unter Weges seyn, auf der Reise. 2. Figürlich ist unterweges lassen, so viel als unterlassen, welches letztere daraus zusammen gezogen worden, aber in der anständigen Sprechart üblicher ist. Daß er solt vnnderwegen lan den sprung, Theuerd. Kap. 31. Ich kans nit vnderwegen lan, Kap. 68. Lazzen unterbegen, (unterwegen,) schon bey dem Hornegk. Das Geloben unterwegen lassen, 5 Mos. 23, 22. Ehedem sagte man auch unterwegen bleiben; wofür aber unterbleiben jetzt allgemein ist. Thaz is under wegen bestat, d.i. bleibt, in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 932-933.
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