Unzeit, die

[952] Die Unzeit, plur. die -en, eine unschickliche, unbequeme, ungehörige Zeit, als der Gegensatz der schicklichen oder bequemen Zeit. Die Fleischer sollen keine Farren zu Unzeiten, sondern alles nach Jahreszeit, schlachten, in der Soester Polizey-Ordnung von 1650. Im Hochdeutschen gebraucht man es nur im Singular mit dem Vorworte zu und dem verkürzten Artikel. Eine Rede, so zur Unzeit geschieht, Sir. 22, 6. Haltet an, es sey zur rechten Zeit oder zur Unzeit, 1 Tim. 4, 2. Sie kommen mir heute zur Unzeit, zu ungelegener Zeit. Das heißt, zur Unzeit schweigen, Gell. Ihr Spaß ist sehr zur Unzeit angebracht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 952.
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