Vergebens

[1041] Vergêbens, adverb. 1. * Umsonst, ohne Vergeltung, eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, welche indessen noch in einigen Oberdeutschen Gegenden gangbar ist. Sie stammet von vergeben her, so fern es ehedem auch ohne Vergeltung geben, bedeutete. 2. Ohne Erreichung der vor Augen gehabten Absicht, wofür auch das folgende vergeblich gebraucht wird. Jemanden vergebens anflehen, ohne von ihm gehöret oder erhöret zu werden. Du bemühest dich vergebens, ohne die Absicht zu erreichen. Alle Arbeit ist vergebens. Soll sich ihn vergebens auf einen Brief hoffen lassen? Vergebens bemühete ich mich, den Streit beyzulegen. Ich suchte ihn vergebens, ohne ihn zu finden.


Du strebest glücklicher zu werden,

Und siehst, daß du vergebens strebst,

Gell.


Vergebens lächelt ihr im angenehmen Garten

Die blühende Natur Zufriedenheit und Ruh,

Zach.


Anm. In einigen Niederdeutschen Gegenden vergywisk. Das Schwed. förgäfves hat beyde Bedeutungen. Unser vergebens ist vermittelst des adverbischen s aus dem schon oben gedachten Mittelworte vergeben gebildet, welches in eben demselben Verstande, als ein Bey- und Nebenwort gebraucht wird, aber im Hochdeutschen doch seltener vorkommt. Schon bey dem Notker ist fergebono sowohl umsonst, gratis, als auch vergebens, frustra.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1041.
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