Verheißen

[1062] Verheißen, verb. irregul. act. S. Heißen, welches ehedem für versprechen, promittere, sehr üblich war, besonders für versprechen, etwas zu thun, oder zu geben. In der Deutschen Bibel[1062] kommt es daher noch sehr häufig vor. Und verheißen ihnen Freyheit, 2 Pet. 2, 9. Menelaus verhieß dem Ptolemäo viel Gutes, 2 Macc. 4, 45. Was der Herr verheißen hat, 1 Mos. 15, 19. Das verheißene Land, Ebr. 11, 9. Und so in hundert Stellen mehr. Im Hochdeutschen gebraucht man es am häufigsten im engern Verstande, ein Gutes zu geben versprechen. Der verheißne Segen. Folgen denn Ehre und Ansehen so gewiß der Tugend nach, als man uns in unsern jüngern Jahren rednerisch verheißt? Gell.

Anm. Schon bey dem Kero forakeheizan, bey andern alten Schriftstellern theils nur heißen, theils auch geheißen und beheißen, bey dem Opitz verheischen, im Nieders. verheten, welches daselbst auch als ein Reciprocum gebraucht wird, sich verheißen, angeloben, etwas nicht zu thun. S. Heißen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1062-1063.
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