Verleiten

[1082] Verleiten, verb. reg. act. eigentlich einen unrechten, falschen Weg leiten, in welchem eigentlichen Verstande es doch wenig gebraucht wird, mißleiten. Am üblichsten ist es im figürlichen Verstande, durch unrichtige Vorstellungen zu einer unerlaubten, unanständigen, nachtheiligen Handlung bewegen, als ein glimpflicherer Ausdruck für das härtere verführen. Jemanden zum Zorne, zum Trunke verleiten. Er ist dazu verleitet worden. In weiterer Bedeutung auch zuweilen zu etwas bewegen, wozu der andere nicht entschlossen war, wie verführen. Jemanden zum Spatziergange verleiten. So auch die Verleitung.

Anm. Schon bey dem Ottfried u.s.f. sirleitan, der auch Firleitar für Verführer gebraucht. Von dem irrigen Gebrauche dieses Wortes Sir. 33, 2. S. Verleiden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1082.
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