Verscheinen

[1116] * Verscheinen, verb. irregul. neutr. (S. Scheinen,) welches das Hülfswort seyn erfordert, aber nur im Oberdeutschen gangbar ist. Es bedeutet eigentlich aufhören zu scheinen oder zu leuchten. Das Licht ist verschienen. Im weitern Verstande aber auch vergehen, verschwinden. Der Tag ist verschienen, ist vorbey. Verschienene Woche, vorige. Verschienen, wie verwichen, und im Niederdeutschen vergangen, d.i. vor kurzem, neulich. Nach etwas verschinen Tagen, im Theuerd. In der Landwirthschaft Obersachsens sagt man noch an einigen Orten, der Rocken verscheinet, wenn er in dürren Jahren kleine schwache und unscheinbare Körner bekommt, und gleichsam schwindet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1116.
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