Vierling, der

[1207] Der Vierling, des -es, plur. die -e, von vier und der Ableitungssylbe ling. 1. Ein Ganzes, welches aus vier Einheiten bestehet. So wird eine Scheidemünze, welche vier Pfennige gilt, sowohl ein Vierer, als ein Vierling genannt. Der letztere Nahme kann aber auch zur folgenden Bedeutung gehören, so fern der Vierling der vierte Theil eines Batzens ist. 2. Der vierte Theil eines Ganzen, in welcher Bedeutung dieses Wort im gemeinen Leben sehr häufig ist, den vierten Theil einer Münze, eines Maßes, eines Gewichts u.s.f. zu bezeichnen. Der Vierding oder vierte Theil einer Mark wurde ehedem auch Vierling genannt. Im Würtembergischen ist der Vierling der vierte Theil eines Simmers, in Zürch der vierte Theil eines Viertels, da er denn wieder vier Mäßli oder Mäßchen hat, so daß ein Mütt Getreide in Zürch vier Viertel oder 16 Vierlinge hält. In Augsburg ist es umgekehrt, indem der Vierling daselbst vier Viertel hält; vier Vierlinge machen daselbst eine Metze, acht Metzen aber ein Schaff oder einen Scheffel. In andern Gegenden ist Vierling oder Viertel der vierte Theil eines Scheffels. In Nürnberg ist Vierling oder Viering der vierte Theil eines Pfundes oder acht Loth. Im Hannövrischen und am Nieder-Rheine ist der Vierling oder verderbt Verling ein Ackermaß, welches gleichfalls der vierte Theil eines größern, vermuthlich eines Morgens, ist. In Zürch wird der Juchart in vier Vierlinge getheilet. Im mittlern Lateine, besonders von einem Feldmaße, Ferlina, Ferlingus, Ferlingata.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1207-1208.
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