Vollbringen

[1230] Vollbrḯngen, verb. irregul. act. S. Bringen; ich vollbringe, vollbrachte, habe vollbracht; eine Handlung zur Vollkommenheit bringen. Wenn er vollbracht hat das Versöhnen des Heiligthums, 3 Mos. 16, 20. Also ward alle Arbeit vollbracht – am Hause des Herrn, 2 Chron. 5, 1. Wer mit den Lippen deutet, vollbringet Böses, Sprichw. 16, 30. Es ist vollbracht! Joh. 19, 28. Viel anfangen und wenig vollbringen. Das ganze Werk ward in zwey Tagen vollbracht. Ein aufgetragenes Geschäft, eine Reise vollbringen. Man gebraucht dieses Wort nur noch mit einigen Hauptwörtern, besonders solchen, welche im eigentlichen Verstande eine Handlung bedeuten. Seinen Grimm, das Recht, das Wort vollbringen u.s.f. wie in der[1230] Deutschen Bibel, sind veraltet. Auch sagt man nicht mehr, einen Krieg vollbringen, sondern zu Ende bringen, jemandes Befehl vollbringen, sondern vollziehen, eine Schlacht vollbringen, sondern liefern u.s.f.

Daher die Vollbringung und der Vollbringer, welcher etwas vollbringet, welches Wort doch selten gebraucht wird.

Anm. Vollebringen kommt schon bey dem Willeram vor, Notker gebraucht dafür folletuon, und Ottfried sowohl giuuirken follon, als bibringen. S. auch Vollenden, Vollführen, Vollstrecken und Vollziehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1230-1231.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: